Ja und nein – es kommt auf die Sichtweise an.
Es gibt die geliebten Privat-Pianos mit lückenloser Historie; es gibt die in alle Welt mitreisenden Konzertflügel der Top-Pianisten. Klaviere und Flügel können geradezu magisch ausstrahlen und persönliche Bindungen voller Begeisterung bewirken. Da lässt sich leicht von „Seele“ sprechen. Sogar dann, wenn so ein schönes Instrument nur repräsentativ im noblen Wohnzimmer steht und kaum bespielt wird.
Es gibt aber auch Spitzen-Pianos, die ungenutzt in irgendwelchen Hallen herumstehen, oder solche die gleich reihenweise in kahlen Trainingsräumen pausenlos beansprucht werden. Und es gibt sterbenslangweilige Großserienpianos, die klanglich nervtötend und technisch widerborstig sind, kaum weniger als dies bei alten jahrzehntelang heruntergespielten Kisten der Fall sein kann. Niemand würde bei alledem Herzblut fließen lassen.
Und es gibt trotzdem diese ungewöhnlichen Momente. Plötzlich kommt jemand daher und entlockt mit Hingabe und größter Selbstverständlichkeit einer völlig verstimmten mechanisch verrotteten Drahtkommode richtige Musik. …
Damit meine ich nicht mich. Ich bin der Zuhörer. Da sitzt eine oder einer, spielt einfach Klavier – und schon nach Sekunden vergesse ich den desolaten Zustand des Instruments. Weil ich Musik höre. Und weil mir durch alle Begleitumstände hindurch die „Seele“ des Instruments zu Ohren kommt. Eben noch war das Piano ein grober Holzklotz oder ein schwerer Metallbrocken – und auf einmal scheint es zu „lächeln“.
In den unmöglichsten Zusammenhängen kommt plötzlich etwas zum Vorschein, was im tiefsten Kern vollkommen stimmig ist. Oder, religiös ausgedrückt: was genau so ist, wie Gott es gemeint hat. Warum sollte das bei Klavieren und Flügeln anders sein als irgendwo im Leben. Die Welt ist nüchtern, beliebig, grausam – und doch voller Hoffnung und Lebensfreude. Gras wächst durch Beton. Musik lässt Mauern schmelzen und Brücken wachsen.
Wer oder was Gott ist, kann ich Ihnen nicht sagen. Aber wenn ich mich dafür offen halte, erfahre ich „Das von Gott“ in der Begegnung mit jedem einzelnen Menschen, und überhaupt in allem was lebt und nicht lebt. Also auch in jedem Flügel und jedem Klavier.
In diesem Sinne verstehe ich meine Arbeit für Sie. Ich traue Ihrem Piano zu, Ihnen das Beste zu geben, was schon in ihm steckt. An mir liegt es lediglich, ihm dabei auf die Sprünge zu helfen.
„Then you will come to walk cheerfully over the world, answering that of God in everyone.“
(George Fox, 1624-1691)
George Fox gilt als der wichtigste Begründer der Quäker-Bewegung. Die Quäker (Religiöse Gesellschaft der Freunde) sind eine sehr kleine weltweite christlich basierte Religionsgemeinschaft. Seit ihrer Entstehung in England vor über 350 Jahren sind sie bekannt für Dogmenfreiheit, Friedensliebe, Gleichberechtigung und soziales Engagement. 1947 erhielten sie den Friedensnobelpreis für ihre Hilfstätigkeiten im ersten und zweiten Weltkrieg.
Authentische Informationen über die Religiöse Gesellschaft der Freunde (Quäker) erhalten Sie über die Adresse www.quaeker.org
Ergänzend beachten Sie bitte auch bei Bedarf meine Hinweise zur Internetsuche.